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Wenn der Saft ausgeht – die Autobatterie im Wintereinsatz

Autofahrers Problemquelle Nummer Eins ist im Winter oft die Fahrzeugbatterie: Leistungsschwache Stromspeicher machen ihm bei niedrigen Temperaturen das Leben schwer – und das nicht nur bei älteren Autos. Rechtzeitige Wartung oder der Austausch alter Batterien beugen Ärger und Zeitverlust beim morgendlichen Startversuch vor.

Kalte Winternächte mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lassen den morgendlichen Autostart vor allem für „Laternenparker“ häufig zu einer spannenden Angelegenheit werden. Zum einen werden Öle und Schmierstoffe durch die Kälte zähflüssig. Der Anlasser muss deshalb mehr Kraft aufwenden, um den Motor in Gang zu setzen. Zum anderen ist die Batterie durch die Kälte weniger leistungsfähig. Denn niedrige Temperaturen verlangsamen die chemischen Reaktionen im Inneren des Akkus.

Bild: Starthilfe per Kabel - Erst Plus- dann Minuspol anschließen.
Bild: Starthilfe per Kabel – Erst Plus- dann Minuspol anschließen.

Hans-Joachim Koch, Leiter der Kfz-Schadenabteilung der HDI Versicherung AG weiß: „Der Start eines eiskalten Motors beansprucht die Autobatterie in ganz besonderem Maße. Nur eine Fahrzeugbatterie, die ausreichende Leistungsreserven hat, ist bei Minustemperaturen dieser Aufgabe gewachsen.“

Strom sparen – nicht nur zu Hause

Scheinwerfer, Heizung, heizbare Heckscheibe, Gebläse, Klimaanlage und Sitzheizung – im Winter ist der Stromverbrauch des Autos besonders hoch. Um die Batterie vor allem beim Startvorgang zu schonen, ist es sinnvoll, zusätzliche Verbraucher möglichst abzuschalten. Erst wenn der Motor läuft, sollten diese nach und nach zugeschaltet werden.

Gift für die Batterie sind vor allem im Winter Kurzstreckenfahrten. Denn bei kurzer Fahrt hat die Batterie kaum eine Möglichkeit, sich nach der energiefressenden Startprozedur vollständig aufzuladen. Nach und nach sinkt so der Ladestand auf ein kritisches Maß. Deshalb sollte zum Beispiel die Heckscheibenheizung ausgeschaltet werden, sobald sie für freie Sicht gesorgt hat. Und auch Klimaanlage oder Sitzheizung lassen sich abschalten oder herunterregeln sobald die Wohlfühltemperatur erreicht ist.

Rechtzeitige Wartung

Hat die Batterie bereits bei milden Außentemperaturen Mühe, das Auto zu starten, ist mit einsetzendem Frost der Ausfall wahrscheinlich. Im günstigeren Fall hilft eine Vitalkur am Ladegerät. Ist die Batterie aber zu alt oder wurde sie in der Vergangenheit tiefentladen, bleibt meist nur ein Austausch. Wer nicht bis zu den ersten Ausfallsymptomen der Batterie warten will, kann jederzeit in der Autowerkstatt die Kaltstartfähigkeit des Stromspeichers testen lassen.

Auch wartungsfreie Starterbatterien sollte man einmal pro Jahr prüfen. Kfz-Fachmann Koch rät: „Die Polklemmen der Starterbatterie sollten fest sitzen. Schmutzkrusten und weiß-graue „Ausblühungen“ an den Polen sollte man abbürsten, anschließend mit speziellem Polfett bestreichen.“ Auch den Flüssigkeitsstand gilt es beim Batteriecheck zu prüfen. Je nach Batterietyp geschieht dies über eine Sichtkontrolle entweder von außen durch das transparente Batteriegehäuse oder nach Abschrauben der Zellendeckel. Die Bleiplatten der Batterie müssen etwa einen Zentimeter mit Säure bedeckt sein.

Möglichst vermeiden sollte man vor allem bei modernen Autos das Abklemmen der Batterie. „Durch die Unterbrechung der Stromversorgung können zum Beispiel Bordcomputer oder Wegfahrsperre außer Funktion gesetzt werden“, warnt HDI Kfz-Fachmann Koch. Eine dann notwendige Neuprogrammierung der Komponenten in der Werkstatt kann teuer werden.

Starthilfe per Kabel – Polung und Reihenfolge beachten

Ist die Batterie zu schwach zum Starten, kommen häufig Nachbar und Starthilfekabel zum Einsatz. Minus- und Pluspol dürfen dabei nicht verwechselt werden. Ist die Kennzeichnung nur schwer zu finden oder besteht Unklarheit über die Polarität im Spender- oder Empfängerfahrzeug, ist Ausprobieren keine gute Idee. Denn bei falscher Polung können bei beiden Fahrzeugen Schäden an der Fahrzeugelektrik auftreten.

Als erstes werden die beiden Pluspole mit dem roten Kabel verbunden, anschließend mit dem schwarzen Kabel der Minuspol des Spenderfahrzeuges mit dem Motorblock des Pannenautos. Der Motor des Hilfsfahrzeuges wird jetzt angelassen und das Pannenfahrzeug kann gestartet werden. Sobald der Motor läuft, sollte ein starker elektrischer Verbraucher, z.B. die Heckscheibenheizung eingeschaltet werden.

Wenn der Wagen läuft, erst das schwarze Minuskabel lösen, dann das rote Pluskabel abnehmen und zuletzt den zusätzlichen elektrischen Verbraucher wieder ausschalten. Zum Aufladen benötigt die Batterie jetzt eine längere Fahrt. Der Fachmann empfiehlt mindestens eine halbe Stunde Fahrzeit.

Nimmt ein Fahrzeug bei der Starthilfe Schaden, ist dessen Halter mit einer Vollkasko-Versicherung auf der sicheren Seite. Schwieriger kann es werden, wenn kein Vollkaskoschutz besteht. Denn ob ein Schaden durch die Kfz-Haftpflichtversicherung gedeckt ist, kommt auf den Einzelfall an. Zudem springt die Haftpflichtversicherung nur für Schäden am fremden Fahrzeug ein, nicht für die am Fahrzeug des Schädigers.

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