Von der Probefahrt zum Digital-Showroom: Der Autokauf im Wandel

Der klassische Autokauf beginnt schon lange nicht mehr auf dem Hof des Händlers. Stattdessen startet die Kundenreise heute meist online – auf Vergleichsportalen, Social Media oder direkt auf den Webseiten der Hersteller. Probefahrten, Beratung und Vertragsabschlüsse verlagern sich zunehmend ins Digitale. Für Autohäuser und Hersteller bedeutet das: Sie müssen neue Wege gehen, um Kaufinteressierte zu erreichen, zu überzeugen und langfristig zu binden.
Digitalisierung verändert das Kaufverhalten
Kunden erwarten heute nahtlose, digitale Erlebnisse – auch beim Autokauf. Bereits über 90 % der Interessenten informieren sich laut Studien zuerst online, bevor sie einen Händler aufsuchen – wenn überhaupt. Dabei gewinnen nicht nur Preisvergleichsportale und Konfiguratoren an Bedeutung, sondern auch digitale Beratung und Virtual-Reality-Erlebnisse.
Der Digital-Showroom: Beratung neu gedacht
Immer mehr Autohäuser und Marken setzen auf sogenannte Digital Showrooms. Hier können Interessenten per Klick:
- Fahrzeuge individuell konfigurieren
- Ausstattungsvarianten in 3D erleben
- Farbkombinationen, Felgen oder Interieur virtuell durchspielen
- Live-Chats mit Verkaufsberatern starten
- Probefahrten buchen – oder sogar als virtuelle Testfahrt per VR-Brille erleben
Diese Form der Präsentation spart Zeit, schafft Transparenz und macht das Kauferlebnis ortsunabhängig. Besonders jüngere Zielgruppen schätzen diese interaktive Art der Kundenansprache.
Auto kaufen per Mausklick: Realität statt Zukunftsmusik
Der Online-Autokauf ist längst Realität: Marken wie Tesla, Polestar oder Hyundai bieten voll digitale Kaufprozesse inklusive Finanzierung und Zulassung an. Auch klassische Händlerplattformen (z. B. Autohausgruppen oder Herstellerportale) ziehen nach.
Die Vorteile für Kunden:
- Kein Besuch im Autohaus nötig
- Transparente Preisgestaltung
- Lieferung bis vor die Haustür
Für Händler bedeutet das aber auch: Kundennähe entsteht zunehmend digital. Der persönliche Kontakt wird ersetzt – oder zumindest ergänzt – durch digitale Services und smarte Kommunikation.
Virtual Reality und Augmented Reality im Autohandel
Moderne Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) eröffnen neue Möglichkeiten, Fahrzeuge erlebbar zu machen – ohne dass sie real vor Ort stehen.
Beispiele:
- AR-Showrooms: Kunden halten ihr Smartphone auf den Boden – und sehen das Wunschfahrzeug im Wohnzimmer stehen.
- VR-Erlebnisräume im Autohaus: Statt Dutzender Ausstellungsfahrzeuge genügt ein Headset, um verschiedene Modelle, Farben und Ausstattungen in Echtzeit zu erleben.
- Interaktive Beratung: Berater führen Kund:innen durch ein virtuelles Auto und erklären Ausstattung und Funktionen direkt im Raum.
Solche Anwendungen reduzieren die Abhängigkeit von Lagerbeständen und schaffen emotionale Erlebnisse – entscheidend bei hochpreisigen Produkten wie Autos.
Händler als Mobilitätsberater der Zukunft
Trotz aller digitalen Möglichkeiten bleibt eines konstant: Kunden suchen Orientierung und Vertrauen. Die Rolle des Händlers wandelt sich daher vom klassischen Verkäufer hin zum Mobilitätsberater:
- Unterstützung bei der Wahl zwischen Leasing, Abo, Kauf
- Erklärung neuer Antriebstechnologien (Elektro, Hybrid)
- Beratung zu staatlichen Förderungen und Steuerfragen
- Digitale Nachbetreuung und Serviceangebote
Wer sich als vertrauenswürdiger Partner positioniert, bleibt auch im digitalen Zeitalter relevant – egal, ob online oder offline.
Die Zukunft des Autokaufs ist hybrid
Der Autokauf wird nicht vollständig digital – aber deutlich digitaler. Erfolgreiche Händler kombinieren die Vorteile beider Welten: Digitale Touchpoints für Information und Inspiration, kombiniert mit persönlicher Beratung und Service. Wer die neuen Erwartungen der Kunden ernst nimmt und aktiv in Technologien und Prozesse investiert, sichert sich nicht nur Marktanteile – sondern auch Kundenzufriedenheit und Loyalität.
Quelle: ARKM Redaktion