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Abfahrtskontrolle vermeidet Mängel und sorgt für Sicherheit

München. Wirtschaftlichkeit, Technik, Verschleiß – beim größten europäischen Lkw-Langzeittest bestof9.eu, durchgeführt vom Huss-Verlag und Sicherheitspartner TÜV SÜD, werden neun Trucks drei Jahre lang im Dauereinsatz getestet. Jetzt mussten die Laster nach knapp 300.000 Kilometern zum zweiten Mal zur Hauptuntersuchung. Bilanz der Sachverständigen: Viele Mängel an der Beleuchtung und sehr unterschiedliche Reifendrücke, zwei Trucks fielen in der ersten Runde durch.

Bildunterschrift: Aufstellung zur HU bei TÜV SÜD.
Bildunterschrift: Aufstellung zur HU bei TÜV SÜD.

Die Kandidaten: Sattelzugmaschinen der sieben Hersteller DAF, Iveco, MAN, Mercedes-Benz (Euro 5 und Euro 6), Renault, Scania (AGR und SCR) und Volvo. Im Fokus des technischen Partners TÜV SÜD: die sicherheitsrelevanten Bauteile. Nach knapp 300.000 Kilometern zieht Sicherheitspartner TÜV SÜD eine durchaus positive Bilanz. Drei Zugmaschinen bekamen ohne Mängel die Plakette. Die anderen sechs fielen vor allem durch eine Vielzahl von Mängeln an der Beleuchtung auf. Bremslampen, Begrenzungsleuchten, Schlusslichter, Tagfahrlicht – beinahe an jedem Fahrzeug war eine Lampe defekt. Und das, obwohl der Gesetzgeber vor jeder Tour eine Abfahrtskontrolle vorschreibt, bei der solche Mängel behoben werden müssen.

Dazu Dieter Roth, Senior Project Manager Truck Services bei TÜV SÜD: „Das Ergebnis zeigt, wie wichtig die Kontrolle ist – das gilt auch für neuere Fahrzeuge!“ Leichte Beanstandungen gab es unter anderem wegen beginnendem Spiels an den Spurstangenköpfen, Fehlern an der Abgasanlage sowie einer Bremsscheibe an der Verschleißgrenze.

Weiterer wichtiger Punkt – zusätzlich zur HU – war der Reifenluftdruck. Nach auffälligen Druckunterschieden bei der ersten Prüfgassenrunde 2013 hatten die Tester Aufkleber mit den Solldrücken an allen Radläufen positioniert. Von plus 1 bar bis minus 0,5 bar streuten die Luftdruckwerte an den Zugmaschinen: Ähnlich unterschiedliche Werte zeigten sich bei den Aufliegern. Die Aufkleber alleine zeigten also wenig Wirkung. Roth: „Der richtige Luftdruck ist nicht nur sicherheitsrelevant. Er ist darüber hinaus immens wichtig für die Wirtschaftlichkeit – ein wichtiger Parameter beim Langstreckentest bestof9. Der Luftdruck muss zudem auf die Ladung abgestimmt sein. Deshalb empfehlen wir den Unternehmen, den Fahrern stets die genauen Werte mitzuteilen und die Fahrer zur Einhaltung zu verpflichten.“

Noch erfreulicher das Ergebnis bei den Kühl-Aufliegern: Vier ohne und drei weitere mit nur leichten Mängeln. Einzig auffällig war ein undichtes Ventil der automatischen lastabhängigen Bremse: damit gab es keine Plakette. Wegen eines Schadens an einem Reifen mit „schleichendem Plattfuß“ musste ein zweiter Auflieger die Werkstattrunde drehen, bevor es weiter auf die Straße ging.

Europas größter Lkw-Praxistest bestof9.eu läuft bereits seit April 2012. Der Münchner Huss-Verlag begleitet die bei der Spedition Reinert Logistics im Fernverkehr eingesetzten Trucks. Die Redaktionen werten die gesammelten Daten aus und küren nach Testende die Sieger. Die Wertung erfolgt anhand eines Rankings in den vier Kategorien Gesamtwirtschaftlichkeit, Verbrauch, Zuverlässigkeit und Fahrersympathie. Die Ergebnisse des Langzeit-Tests werden zweimal pro Jahr in den Huss-Publikationen „Transport“ und „Logistra“ veröffentlicht.

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