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RDKS-Pflicht kann bei Umrüstung auf Sommerreifen eine Rolle spielen

Der Frühling in Deutschland hat offenbar unaufhaltsam begonnen. Und auch wenn es bis Ostern noch etwas dauert – jetzt ist für Autofahrer die Zeit, sich zumindest gedanklich mit der Umrüstung auf Sommerreifen zu beschäftigen. Für Neuwagen gilt seit November eine EU-weite Pflicht zur Ausstattung mit Reifendruckkontrollsystemen. Diese Regelung kann für manche in der Wechselsaison eine wichtige Rolle spielen.

„Die wenigsten Autofahrer machen sich die simple Tatsache klar, dass ihr Fahrzeug nur über vier etwa postkartengroße Flächen mit der Straße verbunden ist“, so Christian Koch, Reifensachverständiger bei DEKRA. „So klein ist die Auflagefläche der Reifen. Und nur wer sich dessen bewusst ist, wird den Stellenwert des Themas Reifen für die Sicherheit richtig einschätzen.“

Sicher fahren kann man nur, wenn die Reifen ihre volle Leistung bringen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist der richtige Fülldruck. „Nach unseren Untersuchungen gehören Reifenschäden neben Defekten an der Bremsanlage zu den häufigsten unfallursächlichen technischen Mängeln“, so DEKRA Experte Koch. „Und fast jeder zweite Reifenschaden, der einen Unfall verursacht, lässt sich auf zu wenig Luftdruck zurückführen. Mancher verheerende Crash wäre also zu vermeiden, wenn der Reifendruck regelmäßig nachgeprüft würde.“

Quelle: DEKRA e.V.
Quelle: DEKRA e.V.

Der falsche Reifenfülldruck führt vor allem in Kurven zu instabilem Fahrverhalten. Ein zweiter Aspekt: Nur mit dem richtigen Luftdruck nutzt sich der Reifen gleichmäßig ab. Bei zu geringem Fülldruck können im Inneren des Reifens schon nach kurzer Zeit schwere Schäden entstehen, die von außen nicht zu erkennen sind. „Im Extremfall fällt ein Reifen dann schlagartig während der Fahrt aus. Und ein solcher Reifenplatzer kann nicht erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten lebensgefährlich werden“, sagt Christian Koch.

Seit Jahrzehnten appellieren Experten an die Autofahrer, sich um den Druck in ihren Reifen zu kümmern – nicht nur vor der großen Urlaubsfahrt oder in der Radwechselsaison im Frühjahr oder Herbst, sondern auch im Alltag. Doch bei zu vielen Autofahrern verhallen die Appelle, trotz des Zusatznutzens durch die Kraftstoffersparnis beim richtigen Reifendruck, ungehört. „Den Reifendruck jederzeit automatisch kontrollieren zu können, stellt damit ein absolutes Plus für die Sicherheit dar“, so der DEKRA Reifenexperte. Die Reifendruckkontrollsysteme bieten die meisten Autohersteller seit Jahren optional an. Seit November 2014 sind solche Systeme nun EU-weit für alle neu zugelassenen Pkw und Wohnmobile verpflichtend vorgeschrieben.

Auf dem Markt sind zwei Arten. Indirekt messende Systeme erkennen über die Sensoren für ABS und ESP, ob sich der Abrollumfang eines Rades verändert. Das deutet auf falschen Reifendruck hin. Solche indirekten Systeme müssen anfangs „angelernt“ werden: Das Steuergerät im Fahrzeug muss einen Soll-Zustand speichern, mit dem es dann die tatsächlichen Werte vergleichen kann. Direkt messende Systeme arbeiten mit Drucksensoren an den Reifenventilen, die die Werte an das zentrale Steuergerät funken. Im Gegensatz zu den indirekten Systemen, die nur Druckveränderungen in Relation zu den anderen Reifen messen, kann der Luftdruck damit in absoluten Zahlen angezeigt werden. „Direkt oder indirekt: Reifendruckkontrollsysteme machen auf Probleme beim Fülldruck aufmerksam und sorgen damit für eine sichere Fahrt“, so Koch.

Doch das heißt nicht, dass sich der Autofahrer nicht mehr um seine Reifen zu kümmern braucht. Entscheidend ist beispielsweise auch ausreichende Profiltiefe. Der Gesetzgeber schreibt in Deutschland mindestens 1,6 mm vor. Aus Sicht von DEKRA sollten es bei Sommerreifen allerdings mindestens 3 mm sein. Wichtig ist außerdem die regelmäßige Kontrolle der Reifen auf Beschädigungen oder Fremdkörper. Und: Spätestens ab dem sechsten Jahr sollten die Reifen in einem Fachbetrieb auf ihren Zustand geprüft werden.

Quelle: DEKRA e.V.

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