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VAG zieht Bilanz

Freiburg im Breisgau. Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) hat seit Jahren stetig steigende Fahrgastzahlen zu verzeichnen. Die kontinuierlich wachsende Nachfrage erfordert eine deutliche Erweiterung des Angebotes. Daher befindet sich die VAG derzeit im größten Investitionsprogramm ihrer Geschichte. Neben den Neubauprojekten Stadtbahn „Zähringen“, „Messe“, „Rotteckring“ und „Waldkircher Straße“ stehen umfangreiche Sanierungen im Stadtbahnnetz an, um die bestehende Infrastruktur zukunftsfähig zu erhalten.

Bildunterschrift: Aussendesign A02
Bildunterschrift: Aussendesign A02

Ein größeres Stadtbahnnetz sowie die Erweiterung des Leistungsangebotes bedeuten aber auch einen Mehrbedarf an Fahrzeugen und Personal. Vor diesem Hintergrund präsentierten die Vorstände der VAG, Dr. Helgard Berger und Stephan Bartosch, die Jahresbilanz 2013, die einige Tage zuvor bereits Gegenstand der Aufsichtsratssitzung unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon gewesen war.

„Unser Stadtbahnausbauprogramm ist wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung in Freiburg. Denn mit den damit einhergehenden Verbesserungen des Dienstleistungsangebotes wird der Öffentliche Nahverkehr in Freiburg in Zukunft noch attraktiver“, betonten die VAG Vorstände.

Nachfrage

Zum sechsten Mal in Folge konnte die VAG einen Fahrgast-Höchstwert erzielen. Über 77 Millionen Fahrgäste sind im Jahr 2013 in die Busse und Stadtbahnen des Freiburger Verkehrsunternehmens eingestiegen. Das sind rund eine Million Fahrten mehr als 2012, was einer Steigerung um 1,4 Prozent entspricht. Damit liegt die Nachfrageentwicklung in Freiburg deutlich über dem Branchendurchschnitt von 0,8 Prozent.

Ertragslage

Dank der Zunahme der Fahrgastzahlen lagen auch die Umsatzerlöse aus Beförderungsleistungen mit 54,4 Millionen Euro um gut 2,3 Millionen Euro über dem Wert von 2012. Diese Steigerung um 4,5 Prozent liegt ebenfalls um einiges über dem bundesweiten Schnitt von 3,3 Prozent.

Jahresergebnis

Die VAG hat das Jahr 2013 mit einem Jahresfehlbetrag von rund 12,3 Millionen Euro abgeschlossen. Mit dem Vorjahr (-6,3 Millionen Euro) ist der Wert von 2013 allerdings nur schwer vergleichbar, da das Ergebnis 2012 durch einen einmaligen Sondereffekt (Auflösung einer Steuerrücklage) außerordentlich positiv ausfiel.

Im Vergleich zum Jahr 2012 ist der Personalaufwand durch höhere Beschäftigtenzahlen sowie Tariflohnsteigerungen um 2,4 Millionen Euro gestiegen. Gleiches gilt für den Materialaufwand, der 1,7 Millionen Euro höher lag, was durch gestiegene Aufwendungen für die Instandhaltung von Infrastruktur und Fahrzeugen bedingt war. Der Kostendeckungsgrad der VAG im Jahr 2013 liegt dennoch mit 83,1 Prozent deutlich besser als der Branchendurchschnitt (77,1 Prozent).

Angebot

Das „ÖPNV-Kundenbarometer“ des Meinungsforschungsinstitutes „TNS Infratest“ brachte für die VAG erneut ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann: Insgesamt wurde das Angebot mit einem „sehr gut“ bewertet. Besonders positiv schätzen die Kunden – wie auch schon im davorliegenden Jahr – unsere Leistungen bei den Themen „Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“ und bei der „persönlichen Beratung im Kundenzentrum VAG Pluspunkt“ ein. In zwei Punkten nahmen die Kunden deutliche Verbesserungen wahr: Die „Telefonische Auskunft“ und der neugestaltete „Internetauftritt“ der VAG trugen zusätzlich zur Fahrgastzufriedenheit bei. Besonders erfreulich ist, dass 98 Prozent der Befragten angaben, erneut mit der VAG fahren zu wollen.

Zu den Qualitätsmerkmalen eines attraktiven Öffentlichen Nahverkehrs zählt neben der Verlässlichkeit, der Schnelligkeit und dem Komfort in Zeiten von Smartphones und Tablets auch, dass Fahrplandaten und Linienangebote für die Kunden leicht verfügbar sind. Die bereits bestehenden Angebote, wie zum Beispiel die Smartphone-App „VAG mobil“, wurden im Jahr 2013 durch die Bereitstellung der Fahrplandaten im Routenplaner von „Google Maps“ ergänzt. So wird die Reisplanung gerade für Touristen, Geschäftsreisende und Neubürger enorm vereinfacht.

Verbessert wird kontinuierlich auch die Fahrgastinformation in den Fahrzeugen selbst. Auf Multifunktionsdisplays wird nicht nur die nächste Haltestelle, sondern auch der weitere Linienweg einschließlich der voraussichtlichen Fahrzeiten und die jeweiligen Umsteigemöglichkeiten angezeigt. Ein zweiter Bildschirm macht auf weitere Angebote der VAG aufmerksam.

Unter dem Stichwort „Intermodale Mobilität“ wird die Verknüpfung des ÖPNV mit anderen Mobilitätsformen ein zunehmend wichtiger Bestandteil künftiger Verkehrsplanung. Bei einem Pilotprojekt zur Elektromobilität beschritt die VAG in enger Zusammenarbeit mit dem Energie- und Umweltdienstleister badenova und dem Freiburger IKEA Einrichtungshaus neue Wege. Seit Dezember 2013 stehen drei elektrisch betriebene Lieferwagen bei dem Möbelhaus zur Verfügung. Diese Fahrzeuge können durch das Vorzeigen eines tagesaktuellen RVF-Verbundscheines kostenfrei für zwei Stunden ausgeliehen werden. Die Erfahrungen der vergangenen sieben Monate sind durchweg positiv: Bisher haben bis Ende Juni weit über 300 Kunden dieses neue Angebot genutzt.

Personal

Dass die VAG auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurückblicken kann, hat das Unternehmen vor allem den über 780 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (darunter 28 Auszubildende und 50 Aushilfen) zu verdanken, die im vergangenen Jahr bei der VAG beschäftigt waren. „Nur durch dieses große Engagement und den Einsatz jedes Einzelnen von ihnen ist es überhaupt möglich, dieses enorme Arbeitspensum zu schaffen“, so der Vorstand.

Um dem teilweise bereits spürbaren Fachkräftemangel zu begegnen, setzt die VAG auf die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte. Zusätzlich zu den Ausbildungsgängen Industriemechaniker/in, Koch/Köchin und Industriekaufmann/frau (gemeinsam mit der Stadtwerke Freiburg GmbH) wird seit 2011 die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb und seit 2012 das duale Studium an der DHBW angeboten. Im Jahr 2013 wurde die technische Ausbildung durch einen Ausbildungsplatz im Bereich Elektronik erweitert. Um ihrem gesellschaftlichen Auftrag nachzukommen bildet die VAG dabei auch über den eigenen Bedarf hinausgehend aus.

Baumaßnahmen, Fahrzeuge und Fahrzeugtechnik

Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen von zwei Stadtbahnprojekten. In Zähringen investierten die badenova, die Stadt Freiburg und die VAG in den vergangenen 2,5 Jahren rund 24,5 Millionen Euro in eine komplett neue Infrastruktur von Versorgungsleitungen und Verkehrswegen. Mit einem schönen Fest wurde am 15. März 2014 die Stadtbahnverlängerung eröffnet. Mit der neuen Stadtbahnstrecke haben sich die Verkehrsverhältnisse des Stadtteils Zähringen entscheidend verbessert. Auch die Gemeinde Gundelfingen und die nördlichen Umlandgemeinden rücken mit der neuen Stadtbahn näher an Freiburg heran.

Lange Jahre wurde sie herbeigesehnt, am 14. Juni war es dann endlich soweit: Mit dem offiziellen Spatenstich wurde der Bau der 2,8 Kilometer langen Stadtbahn Messe eingeleitet. 2015 können nach heutigem Stand die ersten Bahnen bis zur Technischen Fakultät rollen. Neben dem Messegelände und der Universität werden das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, der Flugplatz, das Sportzentrum West, die Westarkaden sowie die Uni-Kliniken entlang der Breisacher Straße an das Nahverkehrsnetz der VAG angebunden.

Mit der Erweiterung des Streckennetzes und des Angebots wird auch der Fuhrpark wachsen. Nach einer europaweiten Ausschreibung wurde Anfang 2013 ein Kaufvertrag für 12 Stadtbahnfahrzeuge des Typs „Urbos 100“ geschlossen. Hersteller ist die spanische Firma „Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles“ (CAF). Das im Baskenland ansässige Unternehmen ist international tätig, feiert jedoch mit der Lieferung von 12 Stadtbahnwagen nach Freiburg Deutschlandpremiere.

Von Mitte 2015 an werden die ersten sechs „Urbos 100“ Stadtbahnwagen mit ihrem zeitgemäßen und modernen Design für einen weiteren Blickfang auf Freiburgs Straßen sorgen. Dank der Niederflurtechnik und der mechanischen Klapprampen im Eingangsbereich gewährleistet die Straßenbahn barrierefreien Zustieg, von dem alle Fahrgäste profitieren. Zusätzlich befinden sich im „Urbos 100“ zwei Multifunktionszonen, in denen Platz für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen ist.

Die im November 2011 angelaufene Modernisierung der 26 Stadtbahnfahrzeuge des Typs GT8-Z – achtachsiger Gelenktriebwagen für den Zweirichtungsverkehr – wurde fortgesetzt und wird auch noch in den kommenden Jahren weitergehen. Derzeit werden ständig drei Fahrzeuge gleichzeitig elektrisch und mechanisch modernisiert.

Schauinslandbahn: Guter Start nach Modernisierung

Nach sechs Monaten Modernisierungsarbeiten wurde die Schauinsland am 30. April 2013 wieder eröffnet. Seitdem entwickelte sich Deutschlands längste Umlaufseilbahn prächtig: Denn obwohl in den ersten vier Monaten des Jahres aufgrund der Sanierungsarbeiten kein Betrieb möglich war, verzeichnete die rundum erneuerte Schauinslandbahn im gesamten Jahr 2013 229.675 Fahrgäste. Damit wurde der durch die Sanierung verursachte Rückstand nicht nur aufgeholt, sondern die Zahl der Vorjahresfahrgäste sogar um 1,3% übertroffen.

Während der Modernisierungsmaßnahmen, für die die VAG rund drei Millionen Euro investierte, wurden unter anderem der Antrieb und die Bremsen der Seilbahn ersetzt, ebenso die elektrischen Anlagen erneuert.

Die ohnehin klimafreundliche Schauinslandbahn, die bei einer Bergfahrt ein Vielfaches weniger CO2 ausstößt als ein Pkw, wurde in Sachen Klimaschutz sogar noch effizienter gestaltet: Dank der Modernisierung werden ab jetzt jedes Jahr zusätzlich 30.000 kWh Energie eingespart.

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